01.06.2021

In meh­re­ren Städ­ten fin­den am Sams­tag, den 5. Juni 2021, Aktio­nen statt |
Nächs­te Sam­mel­ab­schie­bung am 8. Juni von Deutsch­land aus geplant

In Anbe­tracht der geplan­ten Innen­mi­nis­ter­kon­fe­renz im Juni, dem 70-Jäh­ri­gen Jubi­lä­um der Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on im Juli und der anste­hen­den Bun­des­tags­wah­len im Sep­tem­ber rufen Grup­pen, Ver­bän­de, Orga­ni­sa­tio­nen und Ein­zel­per­so­nen auf, sich gegen Abschie­bun­gen nach Afgha­ni­stan sowie gegen die deut­sche Asyl­po­li­tik vis-à-vis Schutz­su­chen­den aus Afgha­ni­stan zu positionieren.

In Afgha­ni­stan herrscht seit über 40 Jah­ren Krieg und die Sicher­heits­la­ge für Zivilist*innen ver­schärft sich immer wei­ter. Anschlä­ge und geziel­te Atten­ta­te gehö­ren in Afgha­ni­stan längst zum trau­ri­gen All­tag. Die Covid-19-Pan­de­mie führ­te zu einer nach wie vor anhal­ten­den kata­stro­pha­len wirt­schaft­li­chen Ver­schlech­te­rung. Der Groß­teil der Bevöl­ke­rung lebt in Armut und hat weder Zugang zum Arbeits­markt, zur Gesund­heits­ver­sor­gung noch zu Bil­dung. Der über­stürz­te Trup­pen­ab­zug des west­li­chen Ver­tei­di­gungs­bünd­nis­ses bis zum 4. Juli hin­ter­lässt das Land in Cha­os und schafft ein gefähr­li­ches Machtvakuum.

Afgha­ni­stan gilt laut Glo­bal Peace Index als das unsi­chers­te Land der Welt. Der über­wie­gen­de Teil der Bevöl­ke­rung ist auf der Flucht. Neben den 2,6 Mil­lio­nen Bin­nen­ver­trie­be­nen, lebt ein Groß­teil der Geflüch­te­ten in den benach­bar­ten Län­dern, in denen ihnen kei­ner­lei Rech­te gewährt werden.

Trotz­dem hal­ten die Bun­des­re­gie­rung, der Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Horst See­ho­fer und vie­le Innenminister*innen der Bun­des­län­der an monat­li­chen Sam­mel­ab­schie­bun­gen nach Afgha­ni­stan fest; am 8. Juni ist die nächs­te Abschie­bung nach Afgha­ni­stan von Deutsch­land vom Flug­ha­fen Leipzig/Halle aus geplant. Einen Abschie­be­stopp gibt es trotz posi­ti­ver Recht­spre­chung für allein­ste­hen­de, jun­ge gesun­der Män­ner, allen vor­an des VGH Baden-Würt­tem­berg am 17.12.2020 bis­lang nicht. Seit Ende 2016 wur­den mitt­ler­wei­le über 1000 Men­schen mit­tels Sam­mel­ab­schie­be­flü­gen nach Afgha­ni­stan abge­scho­ben. Die nied­ri­ge Aner­ken­nungs­quo­te für Schutz­su­chen­de aus Afgha­ni­stan wider­spricht den Rea­li­tä­ten vor Ort, die hohe Feh­ler­quo­te bei Beschei­den des BAMF (fast 60% wer­den vor Gericht kor­ri­giert) ver­schärft die­se Situa­ti­on. Inter­na­tio­na­le Trup­pen, Insti­tu­tio­nen und deren Orts­kräf­te wer­den täg­lich bedroht und sind nach dem Trup­pen­ab­zug in Lebensgefahr.

Dage­gen wird es in fol­gen­den Städ­ten im Rah­men des bun­des­wei­ten Akti­ons­ta­ges am 5. Juni 2021 Aktio­nen geben:

Ber­lin | Kund­ge­bung | 14 Uhr | Bran­den­bur­ger Tor | Wei­te­re Informationen »>
Erfurt | Kund­ge­bung | 12 Uhr | Dom­platz | Wei­te­re Informationen »>
Göt­tin­gen | Kund­ge­bung | 13 Uhr | Gänseliesel
Kauf­beu­ren | Ban­ner- und Pro­test­dra­chen an der evan­ge­li­schen Kir­che und in der Stadt verteilt
Köln | Kund­ge­bung | 13 Uhr | Rudolfs­platz | Wei­te­re Informationen »>
Leip­zig | Kund­ge­bung | 16 Uhr | Innen­stadt | Wei­te­re Informationen »>
Lübeck | Audio­bei­trä­ge | 11 Uhr und Kund­ge­bung | 13 Uhr | Auf dem Schrangen
Mün­chen | Demons­tra­ti­on | 19 Uhr | Auf­takt: Karlsplatz/Stachus | Wei­te­re Informationen »>
Nürn­berg | Pla­kat­ak­ti­on zum Mit­ma­chen | 10 Uhr | Z‑Bau
Saar­brü­cken | Kund­ge­bung | 15 Uhr | Tbi­lis­ser Platz | Wei­te­re Informationen »>

Die For­de­run­gen des Akti­ons­ta­ges sind:

  • ein sofor­ti­ger bun­des­wei­ter Abschie­be­stopp nach Afghanistan
  • ein Blei­be­recht für die­je­ni­gen afgha­ni­schen Geflüch­te­ten, die bereits in Deutsch­land sind
  • die schnel­le und unbü­ro­kra­ti­sche Eva­ku­ie­rung aller gefähr­de­ter Per­so­nen, ins­be­son­de­re Orts­kräf­te und ihrer Familien
  • die unbü­ro­kra­ti­sche und schnel­le Ermög­li­chung des Fami­li­en­nach­zugs zu afgha­ni­schen Geflüch­te­ten in Deutschland

Hin­ter­grund zur Ent­ste­hung des Aktionstages:

Bei dem bun­des­wei­ten Netz­werk gegen Abschie­bun­gen nach Afgha­ni­stan han­delt es sich um einen Zusam­men­schluss ver­schie­de­ner Grup­pen, Ver­bän­de, Orga­ni­sa­tio­nen und Ein­zel­per­so­nen mit dem gemein­sa­men Ziel, poli­ti­sche Ände­run­gen zuguns­ten afgha­ni­scher Schutz­su­chen­der zu erwir­ken sowie Öffent­lich­keit zu schaffen.

Bei Rück­fra­gen und Inter­view­wün­schen wen­den Sie sich bit­te an:
Kava Spar­tak | YAAR e.V.| 0157 85118456 | spartak@yaarberlin.de

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