Voraussetzungen und rechtliche Auswirkungen des eritreischen Diaspora-Status

Oktober 2022

PRO ASYL und Con­nec­tion e.V. sind den Fra­gen zu den Vor­aus­set­zun­gen und dar­aus fol­gen­den recht­li­chen Garan­tien des eri­tre­ischen Dia­spo­ra-Sta­tus nach­ge­gan­gen und haben ein Gut­ach­ten bei Dr. Reze­ne Mekon­nen und Ama­nu­el Yohan­nes in Auf­trag gege­ben, aus­ge­wie­se­nen Exper­ten des eri­tre­ischen Rechts­sys­tems. Die­ses liegt nun in deut­scher Über­set­zung vor.

Seit Jah­ren gehört Eri­trea zu den Haupt­her­kunfts­län­dern von nach Deutsch­land geflüch­te­ten Men­schen. Tau­sen­de flie­hen vor dem dor­ti­gen Mili­tär­dienst, bei dem  Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen wie Zwangs­ar­beit und Miss­hand­lun­gen bis hin zur Fol­ter zum schreck­li­chen All­tag gehö­ren. Wegen die­ser Ver­fol­gung haben in der Ver­gan­gen­heit vie­le der Geflüch­te­ten in Deutsch­land Flücht­lings­schutz bekom­men. Doch obwohl sich die Men­schen­rechts­la­ge laut UN-Son­der­be­richt­erstat­ter sogar ver­schlech­tert hat, wer­den heu­te immer mehr Asyl­su­chen­de aus Eri­trea abge­lehnt und erhal­ten kei­nen Schutz.

2021 begann die BAMF-Außen­stel­le Bam­berg zudem Flücht­lings­an­er­ken­nun­gen von Eritreer*innen, die wegen des Mili­tär­diens­tes geflo­hen waren, zu wider­ru­fen. Begrün­dung: Sie könn­ten sich bei der eri­tre­ischen Regie­rung den soge­nann­ten Dia­spo­ra-Sta­tus beschaf­fen und wären damit kei­ner Ver­fol­gung mehr aus­ge­setzt und vom Mili­tär­dienst befreit. Daher, so das Bun­des­amt, ent­fal­le die Grund­la­ge für die Flüchtlingsanerkennung.