In der Hauptstadt Kabul protestierten Frauen am Donnerstag gegen die Beschneidung ihrer Rechte durch die Taliban-Regierung.

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Kabul – Die USA haben Berichte über eine öffentliche Auspeitschung in Afghanistan scharf kritisiert. Diese seien ein "entsetzliches und auch gefährliches Zeichen" dafür, dass die Taliban immer trotziger würden und der Welt zeigten, dass sie die Politik der Vergangenheit wieder aufnehmen, schrieb die US-Sondergesandte für afghanische Mädchen und Frauen, Rina Amiri, am Donnerstag auf Twitter.

"Das hat schon einmal nicht gut geendet und wird das Land erneut auf einen gefährlichen Weg führen", erklärte Amiri.

Die Taliban hatten am Mittwoch in der Provinz Logar im Osten des Landes nach eigenen Angaben 14 Menschen in einem Fußballstadion öffentlich auspeitschen lassen. Ihnen seien unter anderem Ehebruch, Diebstahl oder Korruption vorgeworfen worden, hieß es in einer offiziellen Mitteilung. Es war das erste Mal seit der Machtübernahme der Taliban im Sommer des Vorjahrs, dass eine öffentliche Auspeitschung als Strafe bestätigt wurde. Während der ersten Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001 wurden Auspeitschungen, Amputationen und Steinigungen in der Öffentlichkeit vollzogen.

Frauen protestierten in der Hauptstadt

Gleichzeitig haben in der Hauptstadt Kabul Frauen am Donnerstag erneut gegen die Beschneidung ihrer Rechte durch die Taliban-Regierung protestiert. Im Zentrum der Stadt riefen die Demonstrantinnen Slogans wie "Frau, Leben, Solidarität" oder "Wir kämpfen für unsere Rechte", berichtete die Zeitung "Hasht e Subh Daily". Es handle sich um den ersten Frauenprotest in der Stadt seit der Verhaftung einiger Frauenrechtlerinnen und Frauenrechtler vor einigen Wochen.

Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 schränken die Taliban die Rechte von Frauen immer weiter ein. So sind in weiten Teilen des Landes die Mädchenschulen ab der siebenten Klasse geschlossen. Erst kürzlich wurde Frauen in Kabul der Zugang zu Parks verboten, weil sich die Parkbesucher nicht an die Geschlechtertrennung gehalten haben sollen. Laut Medienberichten sollen die Taliban in der zentralen Provinz Urusgan Frauen nun außerdem den Kauf von Sim-Karten verboten haben. (APA, 24.11.2022)