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Dossier: 30 Jahre Rostock-Lichtenhagen

Rostock-Lichtenhagen, Mölln, Mannheim-Schönau - das Jahr 1992 war geprägt von massiven rassistischen Ausschreitungen. Die Bilder des brennenden Sonnenblumenhauses in Rostock-Lichtenhagen sind fest im kollektiven Gedächtnis verankert und zum Symbol rassistischer Gewalt geworden. Andere gewaltvolle Ausschreitungen hingegen, wie das versuchte Pogrom von Mannheim-Schönau, sind so gut wie vergessen. Dabei wütete auch dort im Mai 1992 ein rassistischer Mob von bis zu 500 Personen und griff eine Geflüchtetenunterkunft an. Unzählige Angriffe, Brand- und Sprengstoffanschläge prägten das Jahr, mindestens 29 Menschen starben allein 1992 durch rechte Gewalt. In diesem Web-Dossier beleuchten wir dieses folgenschwere Jahr, die Baseballschlägerjahre und die Kontinuitäten rechter Gewalt bis heute.


Keine abgeschlossene Themensammlung: Die Auswirkungen dieser Gewalt sitzen tief, die Zusammenhänge scheinen nahezu endlos. Deswegen verstehen wir auch dieses Web-Dossier als ein lebendes Element unserer Website, zu dem laufend Beiträge hinzugefügt werden. Unterschiedliche Perspektive, Zeitzeug*innen und Engagierte sollen hier unter anderem eine Stimme bekommen.

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Reportage: Generation Lichtenhagen

Vor 30 Jahren wurde das Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen mit Molotow-Cocktails und Steinen attackiert – die massivsten rassistischen Ausschreitungen der bundesdeutschen Geschichte. Eine multimediale Reportage über das Schicksal der Generation Lichtenhagen. Und das politische Erbe des Pogroms.

Mannheim-Schoenau-Siedlung
Interview

Das versuchte Pogrom von Mannheim-Schönau: Keine Erinnerung aus Imagegründen

Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda und Mölln – die Ausschreitungen, über die im Rahmen der „Baseballschlägerjahre“ knapp 30 Jahre später wieder gesprochen wird, sind vielen Menschen in Deutschland ein Begriff. Das versuchte Pogrom in Mannheim-Schönau dagegen ist beinahe unbekannt – auch durch Bemühungen von Politik und Medien, keine große Aufmerksamkeit zuzulassen.

Menschenmenge und Plakate bei einer Demonstration von "Zukunft Heimat" 2018
Reportage

Cottbus 1992 bis 2022 – 30 Jahre Rechtsextremismus 

Wie in ganz Deutschland häuften sich auch in Cottbus in den „Baseballschlägerjahren“ rechte Gewalttaten. Heute weiß aber fast niemand mehr davon. Bei einem Besuch in Cottbus blicken wir zurück auf die rassistischen Ausschreitungen im Jahr 1992 und suchen nach den rechten Strukturen, die die Stadt auch heute immer noch prägen. 

Interview

„Die Möglichkeit zu sprechen gibt uns unsere Freiheit zurück“

Vor 30 Jahren töteten Neonazis bei einem rassistischen Brandanschlag in Mölln drei Menschen. İbrahim Arslan überlebte den Anschlag, doch seine Oma, seine Schwester und seine Cousine starben. Im Gespräch erinnert er an die Tat und mahnt die Gesellschaft zur Pflicht, an die Opfer rechter-rassistischer Gewalt zu erinnern.

Alltäglicher Hass | 1992 | Rechtsextreme Gewalttaten in der Bundesrepublik

Angriffe von Neonazis, Skinheads, Hooligans und rechten Mobs waren 1992 nahezu omnipräsent: Es gibt kaum einen Tag, an dem rechte Angriffe und Ausschreitungen in der gesamten Bundesrepublik nicht statt. Für die meisten Menschen gehört rechte Gewalt zum Alltag, für Angehörige von Minderheiten oder Andresdenkende herrscht ein Klima der Angst. Die Karte hat zum Ziel, diese Situation grafisch darzustellen. Sie hat nicht den Anspruch, vollständig zu sein. Wir weisen daher darauf hin, dass es noch weitere Vorfälle gab, die Karte sich dennoch zu Übersicht eignet und einen Einblick in die täglichen Ausschreitungen liefert.

Quellen: "taz - Die Tageszeitung" und "Der rechte Rand".

 

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Förderaufruf: Von den Baseballschlägerjahren bis heute - Kein Raum für rechte Gewalt

Die Amadeu Antonio Stiftung startete 2022 eine Förderkampagne zu den "Baseballschlägerjahren" und unterstützte Projekte und Initiativen, die Angsträume aufbrechen und rechte Orte zurückkippen.

Im August diesen Jahres jähren sich die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen zum 30. Mal. Damit kehrt für viele Betroffene auch die Erinnerung an alltägliche Gewalt und rechtsextremen Straßenterror zurück. Die Amadeu Antonio Stiftung startet eine Förderkampagne und unterstützt mit 50.000€ Projekte und Initiativen, die Angsträume aufbrechen und rechte Orte zurückkippen.

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„Glatzenpflege auf Staatskosten“: Die fatalen Folgen der akzeptierenden Jugendarbeit in den „Baseballschlägerjahren“

Als Anfang der 1990er Jahre die rassistischen Übergriffe massiv zunahmen, reagierte die Bundesregierung mit einem Programm gegen Aggression und Gewalt, das den Ansatz akzeptierender Jugendarbeit beinhaltete. Die pointierte Kritik an dem Programm: „Glatzenpflege auf Staatskosten“. Rechtsextreme Jugendliche konnten sich in staatlich finanzierten Räumen ideologisch schulen und ihre Kampfkünste trainieren.

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Der vergessene Pogrom von Mannheim-Schönau

Im Frühjahr 1992 attackierte ein gewaltsamer Mob über Tage eine Asylunterkunft im Mannheimer Stadtteil Schönau. Während sich die Namen Hoyerswerda oder Rostock-Lichtenhagen ins kollektive Gedächtnis der bundesdeutschen Nachwendezeit einschrieben, sind die rassistischen Ausschreitungen in Mannheim-Schönau weitgehend vergessen.

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Gefördertes Projekt

30 Jahre Hoyerswerda: Gemeinsam Mauern überwinden

30 Jahre nach den rassistischen Ausschreitungen in Hoyerswerda hat sich einiges in der Stadt geändert. Doch es kommt auch immer wieder immer zu rassistischen Übergriffen, noch immer werden Geflüchtete hier nicht heimisch. Ein Theaterstück, erarbeitet und aufgeführt von Asylsuchenden und Bewohner*innen Hoyerswerdas will Mauern abbauen, und das ganz praktisch.

30 Jahre Hoyerswerda – Eine Stadt in Pogromstimmung

Zum 30. Mal jähren sich die rassistischen Ausschreitungen von Hoyerswerda. Vom 17. bis zum 23. September 1991 greifen Neonazis und Rassist:innen Wohnheime in Hoyerswerda an, danach wird die Stadt in der rechten Szene als „ausländerfrei“ gefeiert. Die Pogrome von Hoyerswerda hatten Strahlkraft für die rassistische Grundstimmung im wiedervereinigten Deutschland: es folgten unter anderem Rostock Lichtenhagen, die Mordanschläge von Mölln und Solingen.

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